Unser Dorf Rebersreuth


Dorfchronik von Rebersreuth bei Adorf im Vogtland
Einleitung
Rebersreuth ist ein kleines, idyllisches Dorf im sächsischen Vogtland, eingebettet in die hügelige Landschaft nahe der Stadt Adorf. Die Geschichte des Ortes reicht mehrere Jahrhunderte zurück und ist geprägt von landwirtschaftlicher Tradition, Handwerk und den wechselhaften politischen Entwicklungen der Region. Diese Chronik zeichnet die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Dorfes nach.
Frühgeschichte und Gründung
Rebersreuth entstand vermutlich im Hochmittelalter im Zuge der deutschen Ostsiedlung. Der Ortsname deutet auf eine Rodungssiedlung hin („-reuth“ = Rodung), während der erste Namensbestandteil „Rebers-“ möglicherweise auf einen Lokator (Siedlungsunternehmer) oder Grundherrn zurückgeht.
Erste urkundliche Erwähnung: Rebersreuth wird erstmals im 14. oder 15. Jahrhundert in Urkunden des Vogtlandes erwähnt, allerdings sind genaue Daten aufgrund fehlender erhaltener Dokumente unklar.
Zugehörigkeit: Das Dorf gehörte historisch zur Herrschaft der Vögte von Weida, Plauen und Gera und später zum Kurfürstentum Sachsen.
Entwicklung im 16. bis 18. Jahrhundert
Landwirtschaft: Rebersreuth war ein typisches Bauerndorf mit Ackerbau und Viehzucht. Die Felder wurden im Dreifeldersystem bewirtschaftet.
Dorfstruktur: Das Dorf bestand aus mehreren Gehöften und einer kleinen Kapelle oder Betsaal, da es kirchlich zu Adorf oder einem benachbarten Pfarrdorf gehörte.
Dreißigjähriger Krieg (1618–1648): Wie viele Dörfer der Region litt Rebersreuth unter Plünderungen und Bevölkerungsverlusten.
18 Jahrhundert: Unter sächsischer Herrschaft stabilisierte sich das Dorf, und Handwerke wie Weberei und Holzverarbeitung gewannen an Bedeutung.
19 Jahrhundert: Industrialisierung und Veränderungen
1815: Nach dem Wiener Kongress bleibt Rebersreuth beim Königreich Sachsen.
Landwirtschaftliche Reformen: Die Bauern wurden allmählich von feudalen Lasten befreit.
Anschluss an Verkehrswege: Der Bau von Chausseen (Kunststraßen) verbesserte die Verbindung nach Adorf und Plauen.
Hausweberei: Viele Einwohner betrieben Heimweberei als Zusatzerwerb, bis die Industrialisierung diese verdrängte.
20 Jahrhundert: Weltkriege, DDR und Wendezeit
Erster Weltkrieg (1914–1918): Mehrere Männer aus Rebersreuth fielen im Krieg.
Zweiter Weltkrieg (1939–1945): Das Dorf blieb von direkten Kampfhandlungen verschont, aber viele Einwohner wurden eingezogen.
DDR-Zeit (1949–1990):
Landwirtschaftliche Kollektivierung: Die Bauern mussten sich der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) anschließen.
Abriss alter Höfe: Einige historische Gebäude verfielen oder wurden durch moderne Bauten ersetzt.
Grenznähe: Da Adorf nahe der ČSSR lag, war die Region von strengeren Kontrollen betroffen.
Wende 1989/90: Die Wiedervereinigung brachte wirtschaftliche Umbrüche, viele junge Leute zogen weg.
Rebersreuth heute (21. Jahrhundert)
Einwohnerzahl: Das Dorf hat heute nur noch wenige Dutzend Einwohner.
Landwirtschaft: Einige Höfe betreiben noch Milchwirtschaft und Ackerbau, andere wurden zu Wohnhäusern umgebaut.
Tourismus: Durch die reizvolle Landschaft gewinnt der ländliche Tourismus an Bedeutung (Wanderwege, Nähe zum Elstergebirge).
Vereine und Gemeinschaft: Ein Dorfverein hält die Gemeinschaft zusammen.
Herausforderungen: Abwanderung, Leerstand von Höfen und demografischer Wandel prägen die Gegenwart.
Persönlichkeiten und Brauchtum
Traditionen: Frühlingsfest, Dorffest, Oktoberfest und Glühwein fest werden gepflegt.
Dialekt: Vogtländisch wird noch von älteren Einwohnern gesprochen.
Fazit und Ausblick
Rebersreuth ist ein typisches vogtländisches Dorf mit einer wechselvollen Geschichte. Während die Landwirtschaft zurückgeht, könnte die idyllische Lage dem Ort neue Möglichkeiten im Tourismus bieten. Die Bewahrung der dörflichen Gemeinschaft bleibt eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.
Quellen (Recherche):
Sächsisches Staatsarchiv
Chronik des Vogtlandkreises
Zeitzeugeninterviews mit älteren Einwohnern

Der ehemalige Haltepunkt der Deutschen Reichsbahn

Der Haltepunkt Rebersreuth wurde am 13. November 1949 bei Streckenkilometer 29,18 eingerichtet, er lag damit direkt hinter der 1913 errichteten Straßenbrücke bei km 29,06 (50° 21′ 3″ N, 12° 13′ 47″ O), über die heute die Bundesstraße 92 führt. Bezahlt wurden die Anlagen des Haltepunkts, die nur aus einem Bahnsteig und einer hölzernen Wartehalle auf dem Planum des ehemaligen zweiten Streckengleises bestanden, von der Gemeinde Rebersreuth.
Der Haltepunkt wurde am 30. September 1979 aufgelassen, da man die Station nicht für den zweigleisigen Streckenausbau umbauen wollte. Dieser Halt existiert nicht mehr.





